Kreative traumasensible Begleitung von geflüchteten Menschen

Schätzungen zufolge leiden in Deutschland über 40 Prozent der gegenwärtig in Deutschland eintreffenden Geflüchteten an Traumafolgestörungen und psychischen Belastungen durch Krieg, Verfolgung oder die Flucht selbst. Sie haben Angst und stehen unter hohem Stress, oft über lange Zeit hinweg.
Obwohl dabei eine psychologische Versorgung dringend notwendig ist, erscheint die Zusammenarbeit mit diesen PatientInnen, KlientInnen oder KundInnen oft schwierig und ihre Reaktionen mitunter unverständlich. Sprachbarrieren, ein erschwerter Zugang zur Regelversorgung und kulturelle Unterschiede tun ihr Übriges hinzu.

In diesem 3-Tages-Seminar ONLINE + Präsenz soll daher ein besseres Verständnis für die Verhaltensweisen und Bedürfnisse betroffener Menschen und mehr Sicherheit im Umgang mit ihnen vermittelt werden. Bei der trauma-sensiblen Arbeitsweise geht es nicht um die Aufarbeitung der Traumata, sondern um die Vermeidung zusätzlicher Belastung und den Aufbau von Ressourcen und damit Stabilisation.

Es wird Raum gegeben für Austausch und Fallbesprechungen, die Entwicklung konkreter Handlungsstrategien als auch den Umgang mit eigenen emotionalen Belastungen und den Möglichkeiten der Psychohygiene.

Schwerpunkte sind:
· Belastungsfaktoren bei Geflüchteten
· Ursachen und Auswirkungen psychischer Traumatisierung
· Grundlagen des trauma-sensiblen Arbeitens
· Die Migration als Trauma und Krise verstehen
· Die Phasen des Migrationsprozesses und die psychischen Herausforderungen
· Immigration als Trauma und deren Auswirkungen auf die Identität
· Unterschiedliche kulturelle Aspekte: Sozialisationsstrategien, Erziehungsstile, unterschiedliche Auffassungen von Zeit
· Strategien zur Herstellung von Sicherheit und Stressreduktion im Kontakt mit Betroffenen
· Besonderheiten der Bildungsarbeit mit Geflüchteten
· Besondere Aspekte in der Arbeit männlicher Helfer mit weiblichen Geflüchteten
· Umgang mit Flashbacks
· Einüben von Strategien anhand von Beispielen
· Emotionale Belastungen durch die Arbeit mit Traumatisierten
· Strategien der Selbstfürsorge (Psychohygiene)

Zielgruppe:
Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, Sozialpädagogen, ErzieherInnen, Lehrern, Psychologen, Psychotherapeuten sowie alle im Gesundheitswesen tätigen Personen, die mit interkulturellem Klientel arbeiten und interessiert sind, sich ein vertieftes Verständnis über das Thema Migration als ein potentiell traumatisches Erlebnis bei Immigranten zu erarbeiten.

Präsenz-Termine: 3.05., 17.05.23; Online-Termin: 10.05.23

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Stefan Glasstetter studierte Erziehungswissenschaften (Pädagoge M.A.) an der der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit den Nebenfächern Psychologie und Kriminologie und absolvierte ferner ein Studium der Psychologie (Diplom-Psychologe) mit den Schwerpunkten klinische und pädagogische Psychologie an der Universität Koblenz-Landau. Er hat bereits zahlreiche Gast- und Lehrvorträge gehalten.
Er verfügt über fundierte Kenntnisse durch vielfältige Aus- und Weiterbildungen ebenso wie aus der mehrjährigen Tätigkeit in der pädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in teil- und vollstationären Maßnahmen sowie als Einzel- und Gruppentherapeut in verschieden Institutionen (vollstationäre Maßnahmen im Jugend- und Erwachsenenbereich, BBW, psychiatrische Praxis).

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